Die folgenden 14 Gestaltungsprinzipien und Empfehlungen für den Flächenbedarf basieren auf der Studie schul:FREI sowie der ÖISS-Publikation "Schulbau in Österreich 1996-2011 - Wege in die Zukunft" und sind wesentliche Grundlagen für die Planung qualitätvoller Schulfreiräume. Die Prinzipien ergänzen einander und können nicht substituiert werden.
Empfehlungen für den Flächenbedarf
- Bei der Standortwahl von neuen Schulprojekten ist auch die Verfügbarkeit von ausreichenden Freiräumen zu prüfen.
- Pro SchülerIn werden 5 m² (besser 10 m²) Freiraum ohne Sport-, Entsorgungs-, und Stellflächen empfohlen. Ausreichend zusammenhängende Areale sind zu sichern und auch Potenziale innerhalb des Gebäudekomplexes (Terrassen, Dachgärten) vor allem bei Umbauten und Sanierungen sind zu prüfen.
- Die mögliche Einbeziehung benachbarter öffentlicher (Parks etc.) wie privater (Sportvereinsflächen, Brachen etc.) Freiräume ist zu prüfen.
- Durch eine multifunktionale Ausführung der Sportanlagen für einen breiten Anwendungsbereich ist dem Flächenmangel an Standorten zu begegnen.
Gestaltungsprinzipien
Barrierefreiheit
Schulen und Schulfreiräume müssen barrierefrei erreichbar sein, entsprechende Normen (ÖNORM B1600 und B1602) sind zu beachten. Barrierefreie Zugänge in das Gebäude sowie in die Freiräume sind zu gewährleisten. Die unterschiedlichen Anforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen müssen berücksichtigt werden.
Bewegung
Der Schulfreiraum als Bewegungsraum ist ein wesentlicher Beitrag zur gesunden Entwicklung. Bewegung fördert die Selbstregulation. Kognitive, motorische und psychosoziale Kompetenzen werden über Bewegung erworben. Bewegung bedeutet einen aktiven Beitrag, um mit Gefahren umgehen zu lernen und lässt Kinder und Jugendliche in ihren Aktivitäten sicherer werden.
Erholung
Gender Mainstreaming
Die Maßnahmen zur (Um-)Gestaltung des Schulfreiraums sollen auf ihre unterschiedlichen Auswirkungen auf Mädchen und Buben, Frauen und Männer, Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion überprüft werden. Freiräume sind so zu gestalten, dass sie allen NutzerInnen genügend Raum und Entfaltungsmöglichkeiten bieten.
Kommunikation
Junge Menschen und ihre Betreuungspersonen verbringen einen wachsenden Anteil ihres Tages in Bildungseinrichtungen. Der Schulfreiraum ist ein wichtiger Ort für Begegnungen und soziales Lernen. Rückzugsmöglichkeiten und Orte unterschiedlicher Kommunikationsformen werden benötigt. Schulfreiräume sind einerseits Orte der Interaktion innerhalb der Schule und andererseits, im Rahmen von Mehrfachnutzungen, Kommunikationszentren in der Gemeinde.
Lernort
Die Gestaltung eines Schulfreiraums enthält einen „versteckten Lehrplan”. Bewährte pädagogische Methoden wie offenes Lernen, Freiarbeitsphasen oder Projektunterricht brauchen eine Entsprechung in der Gestaltung der (Frei-)Räume. Es gilt den Schulfreiraum in möglichst allen Unterrichtsgegenständen zu erschließen.
Mehrfachnutzung
Eine Öffnung des Schulfreiraums für die Öffentlichkeit ist aus städtebaulicher Sicht wünschenswert, sie darf jedoch den Schulbetrieb nicht stören. Die Möglichkeiten der Mehrfachnutzung des Schulfreiraumes sind bereits in der Planungsphase zu prüfen. Mehrfachnutzung eröffnet Spiel- und Aufenthaltsräume für alle im Stadt- oder Ortsteil.
Multifunktionalität
Der Schulfreiraum soll nutzungsoffen sein. Multifunktionalität bedeutet, dass die Gestaltung unterschiedliche Anforderungen als Ort des Lernens, des Lehrens, der Begegnung, der Kommunikation, der Erholung, der Ruhe oder des Feierns unterstützt. Auch die Gestaltungselemente sollten multifunktionell sein.
Natur und Umwelt
Schulfreiräume sind auch Lebensraum für Flora und Fauna, für die NutzerInnen sind Möglichkeiten zum Erleben von Prozessen in Natur und Umwelt zu schaffen. Ökologische Aspekte wie eine niedriger Versiegelungsgrad, Massenausgleich, nachhaltige Verwendung von Baustoffen sind bei der Planung zu beachten. Die Einrichtung von Pflanzbeeten unterstützt diese Idee.
Nutzerbeteiligung
In den Gestaltungsprozess des Schulfreiraums sollen alle betroffenen Gruppen eingebunden sein. Der Schulfreiraum wird so zum Spielraum für kooperatives Handeln und zum Element des sozialen Lernens. Das Übernehmen von Verantwortung sowie das Teilen von Rechten und Pflichten werden dadurch geschult. Der gemeinsame Entstehungsprozess unterstützt auch eine nachhaltige Nutzung und Pflege des Freiraums.
Pflege und Instandhaltung
Präsentation
Sicherheit
Kinder und Jugendliche brauchen herausfordernde Angebote,eine Überreglementierung ist kontraproduktiv. Ein gewisses kontrolliertes Risiko ist zuzulassen, die Sicherheitsnormen (ÖNORM EN 1176 – Teile 1 bis 7, ÖNORM EN 1177) sind jedoch zu beachten. Sicherheitsnormen sind als Herausforderung für individuelle Lösungen zu sehen, verhindern diese aber nicht.